Hallo ihr Lieben,
Unerwartet und nach recht kurzer Zeit gibt es doch mal wieder einen Bericht- wenn auch nur einen kurzen.
Gestern nach der Schule fragte mich Sister Marta ob ich nicht mit nach Mpika möchte. Wir hatten eine Frau in der Klinik, die seit 3 Tagen in den Wehen lag und es ging weder vor noch zurück. Also mussten wir sie Notgedrungen nach Mpika bringen. Die Frau hat die ganze fahrt über geweint und hatte schreckliche Angst. Ich hab mich zwar gefreut, dass ich in die Stadt komme, doch sie tat mir sehr leid.
bevor wir sie dann im Krankenhaus abliefern konnten, mussten wir zu nächst erstmal einkaufen gehen für sie. Denn: wenn eine Frau im Krankenhaus entbinden möchte- oder muss, muss sie drei Kitenge, einmal Babykleidung, eine große Plastikschüssel, 1,5m Plastikunterlage und Handschuhe (für die Krankenschwestern) mitbringen. Ja, wenn sie das nicht hat, wird ihr nicht geholfen. Viele Frauen, besonders aus den villageareas können sich all das nicht leisten und gebären deshalb zu hause alleine. Die Frauen im RHC von uns haben deshalb immer schreckliche Angst, wir könnten sie nach Mpika bringen. Denn bei uns i RHC brauchen sie das nicht.
Da soll nochmal jemand fragen oder sich beschweren, dass so viele Babys und Frauen bei der Geburt sterben. Klar wenn sie sich nicht ins Krankenhaus trauen bzw. ihnen dort auf Grund von Finanziellemmangel nicht geholfen wird.
Naja. Wir haben der Frau die Sachen dann gekauft und sie im krankenhaus abgeliefert.
In der Diozöse hab ich dann spontan beschlossen eine Nacht zu bleiben, Da es ursprünglich geplant war, dass ich am freitag morgen mit Father Mwila nach Mpika fahre, währe ich eh nur abends zurück, ne nacht geschlafen und morgens wieder nach Mpika.
So habe ich den Abend dann genutzt und bin mit den drei Freiwilligen und einigen Sambiern, die für die Diozöse arbeiten, in einen pub gegangen, der von einem Bremer aufgebaut wurde. Es war ein netter abend. Doch als die anderen dann noch in die Disco von Mpika wollten, habe ich den Weg in mein Bett gesucht. Als einzige Frau zwischen 3 weißen und vielen vielen sambischen Männern, war mir das dann doch nicht geheuer. Ich bin ja inzwischen auf der Straße schon genervt, wenn mich die Männer anquatschen und mir erzählen wollen dass sie mich heiraten- und das ist keine Frage sondern ein Befehl…-da hatte ich schon bei dem blossen Gedanken an so viele besoffene Männer keine Lust mehr zu tanzen oder wegzugehen.
Trotzdem- oder vielleicht deshalb- war es ein sehr netter abend.
Aber was gibts neues aus Chalabesa?
Lange war ich ja nicht da seit meinem Urlaub. knapp 10 Tage und die sind wie im Flug vergangen.
Als ich ankam wurde ich herzlich empfangen. Doch in der Klinik wartete bereits Alice und Lizy (unsere Maid und ihre tochter) auf mich. Alice lag seit 2 Tagen in den wehen und hat dann nach vielen Ängsten und einer Fahrt nach Mpika ins Krankenhaus ihren ersten Sohn bekommen. Mapalo ist wirklich ein goldschatz und ich hab mich hoffnungslos verliebt. Seit dem bin ich öffter mal bei Familie Nsofa im nachbarvillage.
So auch am vergangenen Samstag, an dem wir mit der Familie (Eltern von Lizy, Sohn von Lizy, zwei Nachbarn und Alice und Lizy selbst ein kleines Geburtsfest gefeiert haben. Lizy hat für alle Nshima gekocht und Maiskolben gegrillt. Es gab das traditionelle getränk, dass aus verschiedenen Getreidesorten gebraut wird. Wir saßen lange zusammen mapalo hat ganz lieb auf meinem Arm geschlafen nachdem wir ihn gebadet hatten und es war ein schöner Tag.
Am Tag davor hatte ich ein Gespräch mit Sister Patricia, wie es mit mir in der Preschool weiter gehen würde. Zuvor hatte sie mit sister Marta gesprochen und meinte zu ihr dass das alles kein problem wäre. natürlich könnte ich weiter in der schule arbeiten. sie hätte das alles nie gesagt udn schon gar nicht so gemeint… naja. nach dem ich mit ihr gesprochen hatte, hab ich mich dazu entschieden es nochmal zu versuchen. dort zu arbeiten. es sind im endefekt nur noch 3 monate und vielleicht haben wir ja alle was aus der situation gelernt. So habe ich dann am Montag doch meinen dritten und letzten schoolterm begonnen.
Am Sonntag hatte mich Father Mwila jedoch noch eingeladen mit ihm nach Ndona zu kommen. Das ist ein village ca. 6 km entfernt und die Kirche ist eine von 70 Outstationchurches in denen die parishpriester reglmäßig Gottesdienste halten.
Es war eine kleine buschkirche, aus Lehm mit selbstgebauten holzbänken und alle waren ganz stolz dass sie seit 2 wochen ironsheets auf dem dach haben und kein stroh mehr.
Die Messe war auf Bemba und doch sehr interessant, denn für die menschen dort war der gottesdienst mit einem priester etwas ganz besonderes und so wurde getanzt und gesungen. es war eine richtige party. ich saß mit meinem neuen afrikanischem dress mittendrin und hatte wie so oft an diesem wochenende den Gedanken: „du bist in Afrika. wow“ es war traumhaft. nach dem Gottesdienst wurden wir noch in eine kleine hütte zum essen eingeladen. es gab nshima, bohnen, sweetpotatoleaves und Kürbiskerne. Es war super lecker und so richtig traditionell afrikanisch. Eine lehmhütte mit Strohdach und wir haben mit den Fingern Nshima gegessen. Das sind die Momente wo cih weiß, warum ich nach Afrika gegangen bin.
Am Montag ging dann die Schule los. Die ersten zwei Tage waren recht entspannt. es sind nur 20 kinder gekommen genau meine traumklassengröße. Ich durfte mit den Kindern spielen und hab Luftballontanz und Eckenraten gelernt. Es war toll. Ab Mittwoch wurde es dann voller mit 40 kindern und donnerstag waren es dann wieder meine 48 gewohnten kleinen kinderaugen.
Die erste Woche war schön und hat Spaß gemacht. Ich hoffe, dass das so bleibt.
Ich unterrichte weiterhin mit Honesty die großen Kinder und sister unterrichtet die kleinen.
Wardy ist nun in der 1. klasse und ich hab gleich gelernt, was staatliche schule hier bedeutet. die lehrerin ist noch nicht aus den ferien zurück. sie hat es noch nicht geschafft…und deshalb haben die kinder die ersten 4 tage die klasse sauber gemacht und den hof gefegt. Als ich mich darüber etwas aufgeregt habe, hat Sister Patricia nur gelächelt und meinte, dass das normal sei und dass die kinder so wenigstens etwas sinnvolles lernen in der schule…
Ja so viel zum sambischen Bildungsniveu…
Nun gehts für mich zurück nach Chalabesa. Doch nur für 1 Woche. denn nächstes wochenende fahre ich mit Susi schon wieder für 3 oder 4 Tage nach Ndola zzu Franzi und Linda und freu mcih schon sehr auf ein langes Wochenende und ein Wiedersehen.
Euch allen wünsche ich ebenfalls schöne Pfingsten schon mal und schick euch alle liebe grüße!!!
Eure Franzi
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